
Wie alkoholfreier Wein entsteht: 3 Methoden im Überblick
Wie alkoholfreier Wein entsteht – die 3 wichtigsten Verfahren der Entalkoholisierung
Alkoholfreier Wein ist mehr als nur ein Trend – er ist ein Statement für bewussten Genuss. Doch was viele nicht wissen: Hinter jeder Flasche alkoholfreien Weins steckt aufwendige Technologie. Denn alkoholfreier Wein ist kein Traubensaft – er entsteht durch ein echtes, fachlich anspruchsvolles Verfahren: die Entalkoholisierung.
Aber wie genau wird Alkohol eigentlich entfernt? Welche Methoden gibt es – und was bedeutet das für Geschmack, Preis und Qualität?
In diesem Beitrag stellen wir dir die drei wichtigsten Entalkoholisierungsmethoden vor – mit allen Vor- und Nachteilen.
1. Vakuumdestillation
Die häufigste Methode – effizient und weit verbreitet
Bei der Vakuumdestillation wird der Wein in einer speziellen Anlage unter Unterdruck auf etwa 28–30 °C erwärmt. Der Alkohol verdampft dabei besonders schonend, während die meisten Aromen erhalten bleiben. Moderne Anlagen fangen zusätzlich flüchtige Aromastoffe auf und fügen sie dem Wein wieder zu. So bleibt möglichst viel vom ursprünglichen Charakter erhalten.
Vorteile:
✔ Schonend durch niedrige Temperaturen
✔ Große Mengen verarbeitbar
✔ Rückgewinnung von Aromen möglich
✔ Weltweit am häufigsten genutztes Verfahren
Nachteile:
– Aromenverluste trotz Aromarückgewinnung möglich
– Teure, große Anlagen – für kleinere Betriebe nicht praktikabel
– Der fehlende Alkohol als Geschmacksträger muss oft durch Süße oder andere Mittel ausgeglichen werden
Einfluss auf Kosten und Geschmack:
Vakuumdestillation ist effizient, aber aufwendig. Sie liefert stabile Ergebnisse, verursacht jedoch Kosten, die sich auf den Verkaufspreis auswirken können. Dafür bleibt das Geschmacksbild bei guter Umsetzung angenehm nah am Original.
2. Umkehrosmose
Die aromaschonende Variante – aufwendig, aber hochwertig
Die Umkehrosmose funktioniert über ein feinporiges Membranfiltersystem: Unter hohem Druck wird der Wein durch eine Membran gepresst. Wasser und Alkohol passieren diese, während Farb-, Gerb- und Aromastoffe zurückgehalten werden. Anschließend wird das Alkohol-Wasser-Gemisch getrennt – und das entalkoholisierte Wasser dem Wein wieder zugeführt.
Vorteile:
✔ Kein Erhitzen – Aroma bleibt nahezu vollständig erhalten
✔ Sehr hochwertige Ergebnisse möglich
✔ Ideal für Premiumweine mit viel Charakter
Nachteile:
– Extrem aufwendig
– Hoher technischer und zeitlicher Aufwand
– Mehrere Durchgänge nötig, viel Abwasser
– Nicht skalierbar für große Produktionsmengen
Einfluss auf Kosten und Geschmack:
Diese Methode gilt als eine der besten für den Erhalt des Geschmacks – der Alkohol fehlt, aber der Wein bleibt sensorisch nah am Original. Dafür ist der Produktionsaufwand hoch, was sich meist in einem entsprechend höheren Preis niederschlägt.
3. Spinning-Cone-Kolonne (Schleuderkegelkolonne)
Hightech für feine Aromen – selten, aber beeindruckend
Die Spinning-Cone-Kolonne arbeitet mit rotierenden Kegeln, die den Wein als dünnen Film im Vakuum zirkulieren lassen. In mehreren Stufen werden zunächst Aromastoffe und dann Alkohol bei niedriger Temperatur abgetrennt. Zum Schluss werden die Aromen dem entalkoholisierten Wein wieder zugesetzt – ein hochpräziser Vorgang.
Vorteile:
✔ Höchste Aroma-Treue
✔ Sehr schonend durch geringe Temperaturen
✔ Komplexe Aromastruktur bleibt erhalten
Nachteile:
– Sehr teuer und nur für große Hersteller realisierbar
– Technisch extrem aufwendig
– In Europa bislang selten genutzt
Einfluss auf Kosten und Geschmack:
Spinning-Cone-Weine gehören häufig zum gehobenen Segment. Sie zeigen, dass alkoholfreier Wein richtig gut schmecken kann – aber der Aufwand ist enorm. Für viele kleinere Weingüter ist diese Methode nicht zugänglich, daher bleibt sie exklusiv.
Warum alkoholfreier Wein teurer ist – und warum sich das ändert
Die Entalkoholisierung ist ein zusätzlicher Schritt, der bei klassischen Weinen schlicht entfällt. Deshalb sind alkoholfreie Weine oft teurer in der Herstellung – selbst wenn sie keinen Alkohol enthalten.
Aber: Mit wachsender Nachfrage und besserer Technologie sinken die Kosten. Was heute noch exklusiv wirkt, wird morgen ganz selbstverständlich sein. Der Markt wächst – und mit ihm die Vielfalt.
Fazit: Alkoholfreier Wein ist anders – aber nicht schlechter
Ja, alkoholfreier Wein schmeckt anders als herkömmlicher Wein. Aber bei guter Entalkoholisierung bleibt viel vom ursprünglichen Charakter erhalten. Der Körper ist leichter, der Alkohol fehlt – aber die Aromen, die Herkunft und der Stil bleiben spürbar. Das ist keine Kopie – sondern eine eigene Klasse.
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